Reifendruck

[the bruce]

(09.09.2013 23:17)Franky80 schrieb:  Ach übrigens. Ich hatte rundum 2,4 bar. Habe heute auf 2,3 vorne und 2,2 hinten abgelassen. WAHNSINN! Hätte im Leben nicht gedacht, dass sich dieser minimale Unterschied so derart bemerkbar machen würde. Fahrkomfort hat sich immens verbessert, man merkt nicht mehr jede Rille, Grip ist auch super.

Für VW spielen für die Bemessung der richtigen Luftdrücke neben Gewicht/Achslasten
auch die fahrdynamischen Balance, die Sturzwerte und die erzielbare Höchstgeschwindig-
keit die entscheidenden Rollen. Hohe Sturzwerte (wie hinten beim GTI) sowie hohe Vmax
belasten die Reifen zusätzlich. Man muss sich ja nur mal von unten ansehen, wie sehr die
innere Reifenflanke bei bspw. -2° Sturz durchgewalkt wird. Und bei VW ist es üblich, keine
getrennten Vorgaben für normalen Alltag und für hohes Autobahntempo nahe Vmax zu
machen. Es wird lediglich nach Beladung unterschieden - teilbeladen und vollbeladen. Der
Grundwert reicht also bis drei Personen und bis einschl. Vmax.
Wenn man jetzt mal die angegebenen Luftdruckempfehlungen des Herstellers für verschie-
dene Modelle ähnlichen Gewichts auf Golf V/VI-Plattform vergleicht, dann stellt man fest,
dass bspw. die Golf und A3 2.0 TDI, die fast exakt genauso schwer sind wie ein GTI, mit
deutlich weniger Druck auskommen. Beim A3 2.0 TDI sind das 2.1 + 2.0 bar bei 17" und
2.4 + 2.0 bar bei 18". Es liegt nahe, dass ähnliche Werte bis rund 210 km/h auch beim GTI
nicht nur ausreichend, sondern auch besser sind. Kleine Einschränkung: Audi sieht an der
HA weniger Sturz vor (um -1°20') und das erklärt z.T. den dort geringeren Druck, s.o..
Wenn man schneller unterwegs ist, sollten es nicht gleich 2.0 bar sein, aber mit 2.2 bar
hinten ist man bereits auf der sicheren Seite. Voraussetzung: Seriennaher LI, siehe die
Beiträge weiter oben.
Das gilt natürlich auch für den Scirocco, wo man auch wieder die einzelnen Motorvarianten
vergleichen könnte. Eine Tabelle mit den Angaben aller Motorvarianten wäre mal toll.

Der Punkt ist aber vor allem, dass die Größe der Aufstandsfläche (der sog. 'Latsch') enorm
vom eingestellten Fülldruck abhängt. Weniger in der Breite, sondern in erster Linie in Längs-
richtung. Mit höherem Druck wird er also kleiner. Und damit wird auch die Haftung geringer.
Das wirkt sich bei Nässe stärker aus, weil dort angesichts ohnehin eingeschränkter Haftung
die möglichen Quer- und Längskräfte geringer sind. Bei Trockenheit kann die etwas höhere
Steifigkeit eines mit hohem Druck befüllten Reifens den Nachteil des kleineren Latsches zum
Teil kompensieren, aber dieser Effekt wird meist überbewertet. Wenn jemand mit nach einer
Druckerhöhung von Vorteilen berichtet, dann ist das i.d.R. rein subjektiv (Lenkgefühl) und
hat nichts mit objektiven Aspekten (bspw. Länge des Bremswegs) zu tun. Die Haftung bei
Nässe ist ohnehin das für den Normalfahrer entscheidende Kriterium. Nässe ist der kritische,
d.h. der gefährliche Zustand.