Ich will jetzt nicht ins Detail gehen (dafür gibt es genug Fotokurse im Netz), aber die meisten fehlbelichteten Bilder lassen sich schon durch korrektes Einsetzen der Belichtungskorrektur vermeiden.
Kurzer Ausflug: Wie misst eine Kamera die Belichtung? Ganz einfach: Sie versucht die Szene auf eine mittlere Helligkeit zu bringen. Für Urlaubsbilder klappt das zwar meist ganz gut, für Autobilder... nicht so gut. Fotografiert man den schwarzen Innenraum des Autos wird die Kamera so belichten, dass nur noch eine graue Brühe dabei herauskommt. Fotografiert man ein weißes Auto regelt die Kamera die Belichtung soweit herunter, dass es grau erscheint. Fotografiert man im Gegenlicht und die Kamera orientiert sich am gleißend hellen Himmel, so wird sie die Belichtung manchmal so weit herunterregeln, dass alle anderen Objekte meist nur noch als schwarze Kleckse erscheinen.
Also was dagegen tun? Ganz einfach: Weg von der Vollautomatik (grünes Kästchen) und hin zur Programmautomatik (bei Canon z.B. "P"). In dem Modus macht die Kamera zwar noch alles automatisch, allerdings kann man Belichtungskorrektur (exposure compensation), ISO-Wert (dazu unten noch kurz etwas) und Blitzauslösung manuell vorgeben. Die Belichtungskorrektur kann bei den meisten Kameras auf einem Wert zwischen -2 und +2
EV eingestellt werden.
Wie setzt man die Belichtungskorrektur nun ein? Ganz einfach: Bei Szenen, in denen die Kamera zum Überbelichten neigt (zu helle Bilder) stellt man die Belichtungskorrektur auf einen negativen Wert, bei Szenen in denen die Kamera zum Unterbelichten neigt (zu dunkle Bilder) stellt man entsprechend positive Belichtungskorrektur ein. Also z.B.:
- Innenraumfotos (bei schwarzem Innenraum): Negative Belichtungskorrektur
- Gegenlicht: Positive Belichtungskorrektur
Man muss nur immer ein bisschen darauf achten, wo die Kamera ihre Belichtungsmessung macht. Gerade Kompaktkameras führen da gerne ein Eigenleben (bei Spiegelreflexkameras kann man dafür verschiedene Messmethoden einstellen, geht auch bei einigen Kompakten). Aber praktischerweise haben die Kameras heutzutage ja Displays, auf denen man das Ergebnis direkt checken kann. Sehr Hilfreich ist dazu auch die
Histogramm-Ansicht, sofern vorhanden.
So, abschließend noch ein kleiner Tip für Nachtaufnahmen: Die meisten Nachtaufnahmen mit Kompaktknipsen sind extrem verrauscht, weil die Kameras automatisch einen höheren ISO-Wert (=Lichtempfindlichkeit) einstellen, um die Belichtungszeiten kurz zu halten. Ein hoher ISO-Wert erzeugt allerdings auch hohes Rauschen, daher sollte man im Idealfall für Nachtaufnahmen ein Stativ benutzen und den ISO-Wert so weit runter wie möglich regeln, dann klappt's auch mit dem Rauschen.
PS: Bei Gegenlicht überfordert man schnell selbst die aufwändigen Sensoren von DSLRs, d.h. dunkle Bereiche saufen im schwarz ab während gleichzeitig der Himmel soweit weiß "ausgefressen" ist, dass es sich auch nachträglich mittels Bildbearbeitung nicht korrigieren lässt. Also nicht ärgern. Alternativen: Objekt im Vordergrund anblitzen oder ein HDR-Bild basteln. (so wie es ElekTrixx demonstriert hat)
Weil's mich gerade so schön von der Arbeit abhält hier noch ein paar generelle Tips zur Bildgestaltung:
Mittige Motive vermeiden
"Einfach draufhalten" resultiert meistens in recht langweiligen Bildern. Daher lieber vor dem Abdrücken überlegen, wo sich das Objekt im Bild befinden soll. Als Ausgangspunkt bieten sich
Drittel-Regel/Rule of Thirds bzw.
Goldener Schnitt.
Selbiges gilt auch für einen mittigen Horizont.
Weniger ist mehr
Das Auge des Betrachters soll auf das Fotografierte Objekt gelenkt werden. Störende/ablenkende Hintergründe sind dabei wenig hilfreich.
Die richtige Umgebung finden
Ein schwarzer Scirocco auf der grünen Wiese bei strahlendem Sonnenschein erzeugt einen extremen Kontrast, der nicht nur schnell unangenehm wirkt sondern auch die Technik schnell in die Knie zwingt. Hier böte sich z.B. ein altes Industriegelände deutlich besser an. Einfach mal im Alltag die Augen offen halten, manchmal entdeckt man eher zufällig die tollsten Locations.
Licht!
Das Licht draußen variiert von Minute zu Minute. Die besten Zeiten für "stimmiges, weiches Licht" sind kurz nach Sonnenaufgang und kurz vor Sonnenuntergang. Hochstehende Mittagssonne bei wolkenlosem Himmel ist dagegen nicht gerade optimal, da sie zu extrem harten Schatten führt.
Perspektive
Generell empfehlen sich "ungewöhliche" Blickwinkel, gerade die "Froschperspektive" wird gerne für Auto-Bilder genutzt. Wie MichaelN aber schon hervorgehoben hat, ist der Scirocco diesbezüglich ziemlich zickig. Fotografiert man die Front- oder Heckansicht zu tief wirkt der Scirocco wie ein Van, da die breiten Kotflügel und die Schulterlinie überhaupt nicht zur Geltung kommen. In der Seitenansicht geht es schon etwas besser, allerdings kommt man da schnell zu einem anderen Problem beim dem Auto: Größenverhältnisse. Ohne einen Anhaltspunkt im Bild wirkt der Scirocco deutlich weniger flach/breit als er eigentlich ist. Ich habe bisher nur wenige Bilder gesehen, bei denen das nicht der Fall war. Also auch hier: Aufpassen.
Aber bei allem auch daran denken: Regeln sind dazu da um gebrochen zu werden. "Best practices" sind gut, sollten aber niemals die eigene Kreativität einschränken.
Ist doch wieder so ein elend langes Posting geworden... hoffe es ist halbwegs verständlich