@Bruce
Komm mal bisschen runter.
Es wurde lediglich die Vermutung gehegt, dass VW den Scirocco eher unter bzw. auf dem selben sportlichen Level sieht wie den Golf R, nicht dass es wirklich so ist und schon gar nicht, wie es aus fahrerischer Sicht (also nicht nur Marketingmäßig) aussieht.
Fakt ist, der Golf R hat Allrad, 5 PS mehr und steht auch in den Medien zentraler im Fokus (es wird häufiger über ihn berichtet und auch von VW wird der Wagen mehr gehypt, wie ich finde), was ihn für den normalen Kunden zur sportlichen Kompaktspitze aus dem Hause VW macht. Der Durchschnittsleihe achtet hier nicht auf 100kg Gewichtsunterschied, 0,3s Differenz auf 100km/h oder Sachen wie Hang-on Allradantrieb.
Der Scirocco hat meiner Meinung nach den marketingpolitischen Nachteil, dass er weder Fisch noch Fleisch ist. Ein echtes Coupé wie ein TT, 370Z, GT-86 oder Peugeot RCZ ist er nicht, ein Kompaktsportler à la Golf R, M135i oder A250 ebenfalls nicht. Bleibt nur die Nische von Megane RS "Coupé" oder einem Opel Astra GTC, wobei ich finde, außer rahmenlosen Scheiben und der flacheren Dachlinie haben die Dinger für micht nicht viel mit einem Coupé zu tun. Auch wenn man zur Verteidigung sagen muss, dass der Begriff Coupé in letzter Zeit für wirklich viele Baureihen (SAC, Grand Coupe; jeweils BMW oder CLA) verwendet wird.
Der Scirocco R hat demnach das Problem zu nah am Golf R zu stehen, viele Leute sehen ihn als unpraktischere, optisch eigenständigere Alternative zum Golf R, aber weniger als eigenständiges Modell. Damit gemeint der Durchschnittskunde, nicht der 2h pro Tag im iroc-Forum verbringende Fan.
Bei Audi hingegen ist der TT-RS keine Alternative zum RS3, sondern das sind zwei verschiedene Gruppen von Kunden. Die einen Kaufen das, die anderen das aus unterschiedlichen Gründen. Wenn VW es schafft, den Scirocco so darzustellen, dann gewinnt das Fahrzeug mehr Eigenständigkeit, wodurch der Wagen auch für Kunden aus dem Nicht-VW Konzern attraktiver werden könnte. Noch hängt ihm das Image der unpraktischeren Golf-Abklatsche (hier gehts nicht um die Optik) nach, wodurch die Breite des potentiellen Kundenkreises künstlich beschränkt wird. Über eine größere Produktdifferenzierung kommen diese Gedanken erst gar nicht auf, wie es Audi beim TT und A3 geschafft hat.