Ganz generell:
Basis sollte immer die Luftdruckempfehlung von VW sein ( >> Tankdeckel). Es
sollte klar sein, dass man immer die Beladung berücksichtigt, also leer nicht mit
dem Druck für vier Personen + Gepäck fahren.
Die gilt für ALLE Reifenfabrikate, Sonderfälle wie Semislicks mal außen vor.
Bei letzteren macht man sich ohnehin mehr Gedanken um die Drücke im warmen
Zustand. Bei Straßenreifen misst man hingegen IMMER kalt (!!!). Das ist wichtig,
deshalb erwähne ich es lieber einmal zu oft als zu selten.
Steigt man nun auf ein anderes Format um, das nicht im Tankdeckel aufgeführt
ist, dann sollte man zuerst mal einen Blick auf den Lastindex werfen (LI).
Bei den werksseitigen Reifen haben wir es dort m. E. n. mit '92' bis '94' zu tun.
Hat die Nachrüstgröße in etwa die gleichen Daten, also bspw. '91' bis '95', dann
kann man getrost die Drücke aus dem Tankdeckel übernehmen.
Wenn man aber exotischere Formate oder Reifentypen montiert, die einen höheren
LI aufweisen, dann kann man ebenfalls bei den Werksempfehlungen bleiben und
hat sogar eine höhere Sicherheitsreserve. Eine kleine Reduzierung des Drucks ist
dann sogar denkbar, aber das muss jeder auf eigene Verantwortung tun. Ich werde
es nicht öffentlich empfehlen.
Der einzige wirklich kritische Fall ist ein kleinerer Lastindex (!!):
In diesem Fall ist der Luftdruck zu erhöhen, aber selbstverständlich mit Augenmaß.
Man kann das nach ETRTO berechnen (das machen die Reifenhersteller für euch
auf Anfrage), aber es gibt eine simple Daumenregel, die in der Praxis genauso gut
funktioniert:
Je "fehlendem" LI um etwa 0.1 bar erhöhen, ausgehend von der VW-Empfehlung.
Praxisbeispiel:
Man zieht einen Reifen in 225/35 R19 88Y anstelle der werksseitig lieferbaren Größe
235/35 R19 93Y (ob die '93' hat habe ich jetzt nicht überprüft, aber es sollte in etwa
hinkommen) auf. Es fehlen nun '5' im LI (93 - 88 = 5). Also wird der Luftdruck um
0.5 bar erhöht. Nehmen wir mal an, im Tankdeckel stehen für Teilbeladung 2.4 und
2.2 bar, dann ergibt sich in diesem Fall ein Druck von:
2.9 bar vorne und 2.7 bar hinten.
Das stimmt auch (nicht ganz zufällig) mit den Empfehlungen überein, die man auf
Anfrage von den Reifenherstellern bekommt. Das Prinzip funktioniert also.
Nicht ganz unwichtig dabei: Man behält so auch die von VW in aufwendigen und
wochenlangen Tests mit den verschiedensten Reifen ermittelte Balance zwischen
Vorder- und Hinterachse bei. Wird der Druck lediglich anhand der Achslasten am
Computer ermittelt - wie oft bei den Reifenherstellern der Fall - dann wird das leider
sehr häufig nicht berücksichtigt.
Bedenkt immer, dass kein Reifenhersteller dieser Welt mit allen Fahrzeugmodellen
Fahrversuche durchführen kann. Angesichts Tausender Fahrzeugvarianten auf dem
Markt ist das schier unmöglich.
Ob Conti, Vredestein oder Nokian jemals einen Scirocco im Testwagenfuhrpark hat-
ten? Fraglich. Ob sie ALLE Motorvarianten des Scirocco mit ALLEN in Frage kommen-
den Reifenformaten selbst eingehend untersucht haben? Ich denke, das kann man
mit ziemlicher Sicherheit ausschließen.
Deshalb tippt einfach ein Call-Center-Mitarbeiter die Eckdaten des Autos in eine
Excel-Tabelle und teilt euch mit, was raus kommt. Ich finde, man kann sich deshalb
die Anfrage sparen oder sollte das Ergebnis zumindest kritisch hinterfragen.
(13.08.2013 10:39)tnlive schrieb: [ -> ]Fahre jetzt die SportMaxx RT, traumhaft!!!
Der SportMaxx RT ist momentan der beste Dunlop und einer der besten Straßenreifen
überhaupt. Mit dem machst du nichts verkehrt.
(13.08.2013 10:39)tnlive schrieb: [ -> ]Beim Reifenwechseln hab ich auch die Reifen und Felgen gewogen:
RE050A: 11,5 Kg
SpMaxx RT: 9,5 Kg
19" Talladega ET41: 12,9 Kg
19" Borbet LW ET35: 10,6 Kg
Mein R ist jetzt 17,2 Kg leichter und fährt sich sagenhaft leichtfüßig!
Danke für die Angaben. Dass man 17,2 kg (4.3 kg x 4) weniger rotatorische
Masse sofort spürt, glaube ich dir gerne. Das ist mit etwa 100 kg mehr im Auto
zu vergleichen.
Frage: Der Reifen ist 235/35 R19 93Y? Und wie breit ist die Borbet?
(13.08.2013 10:39)tnlive schrieb: [ -> ]Warum fahren die meisten mit 2,6bar und teilweise +3bar rum??
Weil sie es nicht besser wissen? Viele denken halt, "viel hilft viel". Dabei bringt
zwar ein hoher Druck eine höhere Pannensicherheit, aber andererseits bringt er
auch eine kleinere Aufstandsfläche und somit weniger Grip. Und auf unebener
Fahrbahn springt ein mit hohem Druck befüllter und somit harter Reifen auch
mehr - die Folge ist noch weniger Grip.