10.05.2013, 12:51
Auch Hydraulik ist Mechanik. Das Größenverhältnis der Kolben von HBZ zum Sattel bestimmt die Übersetzung.
Übersetzung bedeutet: Entweder mehr Pedalweg und dafür weniger nötige Pedalkraft oder stattdessen ein
kurzer, knackiger Pedalweg und gleichzeitig dafür aber auch mehr Pedalkraft, die dein Fuß aufbringen muss.
Das ist im Prinzip nicht anders als bei einem Getriebe oder der Gangschaltung eines Fahrrades. Entweder du
schaltest runter und es tritt sich leicht (aber dafür musst du schneller treten) oder du schaltest hoch und
du muss weniger schnell treten, aber dafür geht es schwerer. Das ist aber noch längst nicht alles.
Jetzt ist eine bestimmte Fahrzeugbremse ein komplexes System, deren Einzelkomponenten exakt aufeinander
abgestimmt sind. Das sind die Sättel an beiden Achsen, die Scheiben, die Beläge, der HBZ, der BKV inkl. dem
HBA, ABS mit ESP und EBV, die Pedalerie etc.. Das alles muss zueinander passen.
Montiere ich jetzt einen Sattel mit einer Kolbenfläche von bspw. 4000 mm², dann wird bei gleichem Pedaldruck
fast doppelt so viel Kraft auf die Beläge des vorderen Sattels übertragen als mit den Seriensätteln (~2300 mm²).
Hört sich toll an, ist aber fatal.
Zum einen stimmt jetzt das Verhältnis VA zu HA nicht mehr, die HA bremst kaum noch mit. Die VA gerät dadurch
schon früh in den ABS-Regelbereich, während die HA noch gar nicht voll bremst. Noch schlimmer ist aber, dass
sich der Pedalweg sich deutlich verlängert, siehe ersten Absatz. Das bringt aber leider auch die auf den Pedal-
weg abgestimmten Komponenten wie den BKV (Bremskraftverstärker), bspw. auch dessen "Dual-Rate-Charakte-
ristik" völlig aus dem Lot. Man kommt verfrüht in dessen progressiven Bereich, der eigentlich nur für Notbremsun-
gen gedacht ist. Auch das verschlechtert die Dosierbarkeit, die Fehlabstimmung der hydraulischen Übersetzung
sowieso, denn mehr Pedalweg bedeutet auch ein weicheres Pedalgefühl. Außerdem könnte auch der HBA (hydrau-
lischer Bremsassistent) früher als gewollt einsetzen. Bei sportlicher Fahrweise kann der sowieso schon nerven,
wenn er es dann noch öfter tut, wird das erst recht störend.
Und schließlich kann es in Extremfällen (Belagfading, mglw. siedende BF) mit dem Pedalweg knapp werden.
In solchen Fällen wird der Pedalweg ohnehin länger. Wenn man nun auch noch einen Sattel mit zu großen Kolben
fährt und das schon im Kaltzustand einen längeren Pedalweg ergibt, dann will ich gar nicht wissen, wie sich das
in Extremsituationen anfühlt, dann ist man ja noch schneller am Boden. Gut, kommt mit ausreichend großer Bremse
seltener vor, mag mancher einwerfen. Trotzdem, ich sage, dass Besitzer einer großen Bremse dieselbe auch härter
beanspruchen und eine Fehlabstimmung bleibt eine Fehlabstimmung.
Hinzu kommt, dass ein solcher Mehrkolbensattel in den seltensten Fällen an die Serienscheibe gekoppelt wird, son-
dern es kommen i.d.R. gleichzeitig auch deutlich größere Scheiben zu Einsatz, oft auch mit bissigeren Belägen.
Desweiteren besitzen Festkolbensättel eine geringere Hysterese, also auch einen besseren Wirkungsgrad. Das er-
gibt nochmals mehr Verzögerungsleistung an dieser Achse, verschärft aber auch die Disharmonieproblematik zwi-
schen beiden Achsen weiter.
Jetzt könnte man meinen, dann baue ich mir an der HA auch was größeres an. Aber: Dort braucht man ja gar kein
Mehr an Standfestigkeit. Man würde also erneut eine vierstellige Summe ausgeben, um den Fehler, den man an
der VA gemacht hat, zu kompensieren. Das ist doch widersinnig. Außerdem bräuchte man dann auch einen größeren
HBZ, bspw. den vom TT-RS. der passt aber nur zusammen mit dem BKV vom TT-RS - was ein irrsinniger Aufwand.
Also: Einfach einen passenden Sattel an der VA montieren (AP Racing, Brembo, Stoptech, Porsche Boxster) und
alles funktioniert wie es soll. Und es bleibt viel einfacher.
Lies das einfach mal in Ruhe durch:
http://www.textar.de/images/download_mod...ail_DE.pdf
http://sports.racer.net/brake_bias.htm
http://www.outlawdiscbrakes.com/faq.html
Übersetzung bedeutet: Entweder mehr Pedalweg und dafür weniger nötige Pedalkraft oder stattdessen ein
kurzer, knackiger Pedalweg und gleichzeitig dafür aber auch mehr Pedalkraft, die dein Fuß aufbringen muss.
Das ist im Prinzip nicht anders als bei einem Getriebe oder der Gangschaltung eines Fahrrades. Entweder du
schaltest runter und es tritt sich leicht (aber dafür musst du schneller treten) oder du schaltest hoch und
du muss weniger schnell treten, aber dafür geht es schwerer. Das ist aber noch längst nicht alles.
Jetzt ist eine bestimmte Fahrzeugbremse ein komplexes System, deren Einzelkomponenten exakt aufeinander
abgestimmt sind. Das sind die Sättel an beiden Achsen, die Scheiben, die Beläge, der HBZ, der BKV inkl. dem
HBA, ABS mit ESP und EBV, die Pedalerie etc.. Das alles muss zueinander passen.
Montiere ich jetzt einen Sattel mit einer Kolbenfläche von bspw. 4000 mm², dann wird bei gleichem Pedaldruck
fast doppelt so viel Kraft auf die Beläge des vorderen Sattels übertragen als mit den Seriensätteln (~2300 mm²).
Hört sich toll an, ist aber fatal.
Zum einen stimmt jetzt das Verhältnis VA zu HA nicht mehr, die HA bremst kaum noch mit. Die VA gerät dadurch
schon früh in den ABS-Regelbereich, während die HA noch gar nicht voll bremst. Noch schlimmer ist aber, dass
sich der Pedalweg sich deutlich verlängert, siehe ersten Absatz. Das bringt aber leider auch die auf den Pedal-
weg abgestimmten Komponenten wie den BKV (Bremskraftverstärker), bspw. auch dessen "Dual-Rate-Charakte-
ristik" völlig aus dem Lot. Man kommt verfrüht in dessen progressiven Bereich, der eigentlich nur für Notbremsun-
gen gedacht ist. Auch das verschlechtert die Dosierbarkeit, die Fehlabstimmung der hydraulischen Übersetzung
sowieso, denn mehr Pedalweg bedeutet auch ein weicheres Pedalgefühl. Außerdem könnte auch der HBA (hydrau-
lischer Bremsassistent) früher als gewollt einsetzen. Bei sportlicher Fahrweise kann der sowieso schon nerven,
wenn er es dann noch öfter tut, wird das erst recht störend.
Und schließlich kann es in Extremfällen (Belagfading, mglw. siedende BF) mit dem Pedalweg knapp werden.
In solchen Fällen wird der Pedalweg ohnehin länger. Wenn man nun auch noch einen Sattel mit zu großen Kolben
fährt und das schon im Kaltzustand einen längeren Pedalweg ergibt, dann will ich gar nicht wissen, wie sich das
in Extremsituationen anfühlt, dann ist man ja noch schneller am Boden. Gut, kommt mit ausreichend großer Bremse
seltener vor, mag mancher einwerfen. Trotzdem, ich sage, dass Besitzer einer großen Bremse dieselbe auch härter
beanspruchen und eine Fehlabstimmung bleibt eine Fehlabstimmung.
Hinzu kommt, dass ein solcher Mehrkolbensattel in den seltensten Fällen an die Serienscheibe gekoppelt wird, son-
dern es kommen i.d.R. gleichzeitig auch deutlich größere Scheiben zu Einsatz, oft auch mit bissigeren Belägen.
Desweiteren besitzen Festkolbensättel eine geringere Hysterese, also auch einen besseren Wirkungsgrad. Das er-
gibt nochmals mehr Verzögerungsleistung an dieser Achse, verschärft aber auch die Disharmonieproblematik zwi-
schen beiden Achsen weiter.
Jetzt könnte man meinen, dann baue ich mir an der HA auch was größeres an. Aber: Dort braucht man ja gar kein
Mehr an Standfestigkeit. Man würde also erneut eine vierstellige Summe ausgeben, um den Fehler, den man an
der VA gemacht hat, zu kompensieren. Das ist doch widersinnig. Außerdem bräuchte man dann auch einen größeren
HBZ, bspw. den vom TT-RS. der passt aber nur zusammen mit dem BKV vom TT-RS - was ein irrsinniger Aufwand.
Also: Einfach einen passenden Sattel an der VA montieren (AP Racing, Brembo, Stoptech, Porsche Boxster) und
alles funktioniert wie es soll. Und es bleibt viel einfacher.
Lies das einfach mal in Ruhe durch:
http://www.textar.de/images/download_mod...ail_DE.pdf
http://sports.racer.net/brake_bias.htm
http://www.outlawdiscbrakes.com/faq.html